Forschung & Entwicklung
Wir initiieren eigene Forschungsprojekte und führen Auftragsforschung in den Bereichen Human Factors, Risikokommunikation und Konfliktmanagement durch. Gerne unterstützen wir sie ausserdem bei ihrem internen und externen Projektmanagement.
Aktuelle Projekte (Auswahl)
Kooperationsprojekt Ready – «Read the Enemy»
Ein sicheres, attraktives und leistungsfähiges Transport- und Verkehrssystem ist Basis einer funktionierenden Gesellschaft. Vorfälle im Luftverkehr wirken sich heftig und schnell auf sämtliche Lebensbereiche aus. Flughäfen sowie die umliegende Infrastruktur sind auch deshalb attraktiv für Akteure und Akteurinnen mit böswilligen Absichten. Der Sicherheit (Safety & Security) an Flughäfen kommt daher eine besondere Rolle zu.
Die Flughafenpolizei der Kantonspolizei Zürich startete im Januar 2023 zusammen mit der Stiftung Risiko-Dialog und HF Partners das interdisziplinäre Forschungsprojekt «Ready», um aktuelle Sicherheitsmassnahmen am Flughafen hinsichtlich ihrer Wirkung systematisch zu untersuchen. Der Fokus des Projekts liegt darauf, das Kommunikationsverhalten, sowie Denk- und Entscheidungsprozesse potenzieller Täterinnen besser zu verstehen und darauf basierend Handlungsempfehlungen für die künftige Gestaltung von Sicherheitsmassnahmen abzuleiten.
Das Projekt ist in folgende drei Arbeitspakete (AP) gegliedert:
AP 1: Um möglichst wirksame Sicherheitsmassnahmen zu entwickeln, ist ein vertieftes Verständnis des Informations- und Kommunikationsverhaltens von Tätern und Täterinnen während der Tatplanung hilfreich. Mittels Literaturrecherche und Experteninterviews soll im ersten Arbeitspaket ein Überblick über den aktuellen Wissensstand dazu geschaffen werden. Ebenso werden aktuelle Sicherheitsmassnahmen am Flughafen auf ihre (abschreckende) Wirkung aus Täterperspektive evaluiert.
AP 2: In diesem Arbeitspaket geht es darum, Denk- und Entscheidungsmuster von Tätern und Täterinnen bei ihrer Planung und -ausführung besser zu verstehen. Folgende Leitfragen stehen dabei im Fokus: Welche Strategien werden bei der Tatplanung und -ausführung auf die Luftfahrt angewendet? Welche konkreten Vorstellungen existieren über vorhandene Sicherheitsmassnahmen am Flughafen (bspw. über Interaktionen mit dem Sicherheitspersonal)? Dabei kommt eine Kombination aus Szenarien-basierten Mock-crimes, quantitativen Befragungen und qualitativen Interviews zum Einsatz.
AP3: Im dritten, vorwiegend explorativen Arbeitspaket werden Kommunikations- und Verhaltensmuster der Einsatzkräfte vor Ort analysiert. Dies bildet die Basis für die Aus- und Weiterbildung des Sicherheitspersonals am Flughafen und soll in Einsätze von Ereignisfällen einfliessen.
Das Projekt wird vom Bundesamt für Zivilluftfahrt gefördert und hat eine Laufzeit von zweieinhalb Jahren (Jan 2023- Juli 2025).
Forschungsprojekt «Ready» unterstützen?
Verfügen Sie aufgrund Ihrer Arbeit über Expertise oder forschen selbst zu einem dieser Themenbereiche? Kontaktieren Sie uns.
Vergangene Projekte (Auswahl)
Verhaltens- und Gesichtserkennung
In diesem Projekt wurde das räumliche und non-verbale Verhalten von Tätern in der Vortatphase genauer untersucht. Zusätzlich ging das Projektteam der Frage nach, welche Fähigkeiten, Fertigkeiten und welches Wissen hilfreich sind, um verdächtiges Verhalten zu erkennen. Im Teilprojekt Gesichtserkennung wurden wissenschaftliche Grundlagen erarbeitet, um die Fähigkeit zur Gesichtserkennung praxisnah und reliabel zu messen. Ebenso wurden Strategien zur Verbesserung des Gesichts-Matchings (simultaner Vergleich von zwei Fotografien) untersucht.
Im Rahmen dieses Projekts entstanden an der Universität Zürich zwei Dissertationen.
Projektleitung: Franziska Hofer
Laufzeit: 2012-2016
Technikunterstützte Erkennung von Täuschung
Die technikunterstützte Erkennung von Täuschung erhält in den verschiedensten Kontexten immer mehr Aufmerksamkeit. Das Projekt untersuchte eine im Labor sehr gut erforschte Methode, namentlich den Reaction-time based Concealed Information Test (RT-CIT) im Kontext der Luftsicherheit. Das Verfahren beruht auf der Analyse von Reaktionszeiten (RT) und unterscheidet sich grundlegend von anderen Verfahren, die physiologische Parameter oder nonverbales Verhalten (z.B. Mimik, Gestik) analysieren. Der RT-CIT misst anhand von Reaktionszeiten, ob jemand Informationen zurückhält (z.B. Informationen über eine bevorstehende Tat oder die Zugehörigkeit zu einem extremistischen Netzwerk).
Im Rahmen dieses Projekts entstand an der Universität Zürich eine Dissertation.
Projektleitung: Franziska Hofer
Laufzeit: 2017-2021